Hanna Engströms Kurs war aufgebaut, wie die Reitkurse der Akademischen Reitkunst in der Regel aufgebaut sind: zunächst jeweils am Morgen und Mittag 1 Stunde Theorie und danach in der Halle mit jedem Pferd und Reiter eine Einzelstunde.
Am Abend vorher hatte Corinna Schubert noch zu einem Stammtisch Akademische Reitkunst eingeladen, der ausgesprochen gut besucht war. (siehe extra Bericht).
Hanna begann in ihrer gewohnt entspannten Art und Weise mit der Theorie des Wochenendworkshop.
Wir sollten uns bewusst darüber sein, dass das Pferd die volle Konzentration benötigt.
Wir müssten uns immer wieder fragen, wie das mit der
Versammlung und Rahmenerweiterung sei.
Die Versammlung solle das Vorwärts kreieren und das Vorwärtsreiten die Versammlung.
Hierbei sei die Schulter das Wichtigste – so war das Arbeiten an der Schulter, bzw. der Schulterfreiheit im Verlauf des Wochenendes immer wieder ein wichtiger Punkt.
Wir sollten nicht nur vorwärts abwärts reiten – ganz oft kommt das Pferd dann auf die Schulter. Deshalb spricht auch Bent Branderup nicht mehr nur vom Vorwärts-Abwärts, sondern seit zwei Jahren schwerpunktmäßig von Schulterfreiheit.
Es sei schwierig beim Vorwärts-Abwärts nicht so sehr das Gewicht auf die Schultern zu bekommen.
Wir müssten uns auch immer wieder fragen, ob die Biegung der Schulter die Freiheit gibt. Wenn die Biegung die Schulter schwerer macht, dann ist die Biegung nicht gut!
Wenn die Schulter frei ist, dann wird es leicht und einfach. Dies ist einer der größten Schätze, die man sich mit dem Pferd erarbeiten kann.
Im praktischen Teil zeigte sie uns, wie wir diese Schulterfreiheit, zum Beispiel im versammelten Schritt erarbeiten können.
Hanna wies auch darauf hin, dass Bent Branderup die Grundsätze der Akademischen Reitkunst seit 12 Jahren vermittelt. Alle Antworten befänden sich in dieser Theorie, welche auf der Biomechanik basiert.
Wenn wir diese Theorie umsetzen, dann fangen wir an, das Pferd vorne zu formen und gehen dann langsam nach hinten zur Hinterhand. Wir müssen schon einiges an Wissen haben, um zu sehen, ob es das Pferd richtig order falsch macht.
Wir müssen unser Auge und Gefühl schulen, um zu erkennen, welches die Dinge sind, an denen wir arbeiten müssen.
Das Reiten sollte vor allem eines sein: es sollte Spass machen und zu einer guten Beziehung zwischen uns und unserem Pferd beitragen.
Die tägliche Arbeit und die Ambitionen müssen sich im Gleichgewicht befinden.
Auch sollte man sich nicht davor fürchten, Fehler zu machen, Fehler sind dazu da zu lernen, weiter zu kommen. Wir kommen nicht weiter, wenn wir nicht auch Neues probieren.
Es ist nicht wichtig darüber zu sinnieren, was richtig und was falsch ist, es ist nicht wichtig zu sehen, was man gestern besser gemacht hat.
Wir haben hingegen immer wieder die Chance zu sehen, was genau jetzt in diesem Moment passiert.
Wenn wir urteilen, dann ruinieren wir nur unsere Zeit und wir lernen nichts.
Man beschäftigt sich häufig mit destruktiven Gedanken. Das ist auch die Hausaufgabe, wenn wir zuschauen: wir sollten uns darin üben zu sehen, was gut ist, wir sollten von diesem Reiter, von diesem Pferd lernen.
Als Lehrender muss man den Schüler dahin bringen, die Dinge zu tun, die er tun kann. Man sollte nicht so unterrichten, dass die Fähigkeiten des Pferdes reduziert werden. Die Schüler möchten sicherer werden in dem, was sie bereits als richtig erachtet hatten.
Die Basis ist dazu da, bei auftretenden Schwierigkeiten zu helfen.
Wenn man das auftretende Problem als Frage formulieren kann, dann hat man bereits die Antwort. Wenn man erkennt, dass man da ein Problem hat, dann hat man auch schon ein Instrument dafür, das Problem zu lösen.
Und nachdem wir dann alle irgendwie verstanden hatten, worauf sie in diesem Kurs heraus wollte, meinte sie schelmisch:
„Ich möchte euch gerne verwirren…“
Ein weiteres Seminar mit Hanna Engström findet vom 3.-4.9.2011 statt.
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